Die nunmehr seit über 2 Jahren andauernde SARS-CoV-2 Pandemie stellt eine weltweite Gesundheitskrise dar. Beinahe 600 Millionen Menschen sind an der Virusinfektion erkrankt, darunter sind 6,46 Millionen Todesopfer zu beklagen (WHO Dashboard, 25. August 2022). Zurzeit beschäftigen sich die meisten Studien mit der Prävention der Krankheit sowie mit der akuten Behandlung von stationär aufgenommen COVID-19 PatientInnen. Jedoch ist bekannt, dass 1 – 10% aller Infizierten, inklusive jener, die nur asymptomatische oder milde Verläufe durchgemacht haben, an persistierenden Langzeitfolgen leiden. Zu den Symptomen gehören unter anderem eine schwerwiegende Fatigue begleitet von Post Exertional Malaise (PEM), neurokognitive Beschwerden, sowie eine Veränderung des Immunsystems. Die unter Long-COVID bekannt gewordene Erkrankung ähnelt somit nicht nur sehr dem klinischen Erscheinungsbild von ME/CFS, es wird zudem auch angenommen, dass ein gewisser Teil der Long-COVID PatientInnen ME/CFS entwickeln kann.
In unserer Studie wollen wir das Wissen über ME/CFS in die Forschung zu Long-COVID einbauen. In dem Pilotprojekt untersuchen wir den Zusammenhang zwischen einer durchgemachten SARS-CoV-2 Infektion und der Aktivität des Eppstein-Barr-Virus (EBV). Das humane Herpesvirus steht bereits in Verdacht mit dem Beginn von ME/CFS Erkrankungen assoziiert zu sein. Basierend auf bereits erhobenen Daten, postulieren wir die Hypothese, dass die Reaktivierung von EBV auch in der Entwicklung der post-viralen Fatigue bei Long-COVID eine wichtige Rolle spielt. Experimentelle Daten werden ex vivo aus Speichel-, Plasma- und Stuhl-Analysen gewonnen. Die Proben werden von PatientInnen bezogen, welche an einer anhaltenden Erschöpfung aufgrund einer Infektion mit SARS-CoV-2 leiden, wobei die Akutphase und Infektiosität seit mindestens 10 Wochen beendet ist.
Die Ergebnisse werden mit einem Datenerfassungsprogramms vom Projektteam am Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung der Medizinischen Universität Wien statistisch ausgewertet. Mit dem neu erworbenen Wissen soll die post-virale Fatigue besser verstanden und somit langfristig Therapieoptionen für die wachsende Menge an Long-COVID und ME/CFS PatientInnen gefunden werden.

Link zum Projekt auf der Homepage der Arbeitsgruppe: